die Philippus-Gemeinde befindet sich seit längerer Zeit in einem umfassenden Veränderungsprozess. Erstmals richtig wahrgenommen haben die meisten von uns diese Veränderungen wohl im letzten Jahr, als Pfarrer Boecker in den Ruhestand verabschiedet wurde und die Pfarrstelle - aus unterschiedlichen Gründen - nicht wiederbesetzt wurde. Dies wird auch der Fall sein, wenn Pfarrer Markus Fachner Mitte 2024 nach 35 Jahren treuen Dienstes in Philippus ausscheidet.
Zugleich nimmt die Zahl der Gemeindeglieder kontinuierlich ab, und die Zahl derjenigen Gemeindeglieder schrumpft, die im Sinne einer Kerngemeinde eine unmittelbare persönliche Bindung zur Gemeinde besitzen und ihre Angebote nutzen und/oder sich darin engagieren. Auch diese Entwicklung hat verschiedene Gründe, z. B. die Alterung der Gesellschaft sowie der allgemeine Rückgang der Glaubenspraxis.
Vor diesem Hintergrund ist sich das Presbyterium als Leitungsgremium einig, dass es Umbrüche in der Arbeitsgestaltung der Hauptamtlichen und der Gemeindeaktivitäten geben muss (Was kann nicht mehr geleistet werden?), um auch künftig mit weniger Ressourcen ein lebendiges Gemeindeleben zu gewährleisten (Was soll unbedingt erhalten bleiben?). Dazu sind wir schon viele Schritte gegangen, von denen wir die wichtigsten hier kurz vorstellen möchten.
Zwar werden die beiden Pfarrstellen nicht wiederbesetzt, in enger Abstimmung mit dem Kirchenkreis Herford konnte 2023 jedoch eine Stelle zur/zum Gemeindepädagogin/-pädagogen ausgeschrieben werden. Die Stelle ist Teil des neuen Interprofessionellen Pastoralteams (kurz IPT), das zukünftig für den pastoralen Dienst in der Philippus-Gemeinde verantwortlich sein wird. Das Berufsbild einer Gemeindepädagogin/eines Gemeindepädagogen ist sehr vielfältig, es umfasst theologisch-diakonische, pädagogische und soziale Bereiche. Jemand mit dieser Qualifikation kann sich also in mehreren Handlungsfeldern innerhalb der Gemeinde einbringen, z. B. in der Arbeit mit jungen Erwachsenen und Familien.
Erfreulicherweise bekamen wir auf die Stellenausschreibung sehr gute Bewerbungen und haben uns nach einer sorgfältigen Auswahl für Frau Cornelia Fastner-Boß entschieden. Frau Fastner-Boß ist derzeit Kreissekretärin im CVJM-Kreisverband Lippe. Sie tritt ihr Amt zum 01.06.24 an und wird sich im nächsten Gemeindebrief und auf der Homepage selbst persönlich vorstellen. Die neugeschaffene Stelle der Gemeindepädagogin ist in vollem Umfang der Philippus-Gemeinde zugeordnet.
Darüber hinaus wird in größeren Dimensionen gedacht. So hat das Presbyterium 2023 beschlossen, mit den Gemeinden Hunnebrock-Hüffen-Werfen, Rödinghausen und Westkilver einen gemeinsamen Personalplanungsraum (PPR) zu bilden. Im Rahmen dieser Kooperation (keine Fusion!) entsteht die Region Bünde-West innerhalb des Kirchenkreises Herford. Die beteiligten Gemeinden bleiben selbstständig. Ziel der Kooperation ist es, Schwerpunkte und Aufgaben zu identifizieren, die gemeinsam bewältigt werden können. Dazu finden regelmäßig sogenannte Regionalisierungsgespräche statt, an denen Vertreter*innen der jeweiligen Gemeinden teilnehmen. Am 02.12.23 gab es zusätzlich einen regionalen Klausurtag, an dem sich die Teilnehmenden intensiv zu den Themen Geburtstagsbesuche, Kasualien und Konfirmandenarbeit (Wie läuft das bei Euch? Was kann man von den anderen lernen?) austauschten.
Das diesjährige Klausurwochenende des Presbyteriums vom 19.-21.01. im Gemeindezentrum an der Kreuzkirche war ebenfalls der Gemeindeentwicklung gewidmet. In verschiedenen Arbeitsgruppen erarbeiteten wir Themen wie Gottesdienstkonzeption, Öffentlichkeitsarbeit, Frauenarbeit.
Wir wissen, dass wir uns auf einem langen Weg befinden, sind aber guten Mutes, nicht zuletzt auch deswegen, weil wir in unserer Gemeinde auf viele Ehrenamtliche zählen können, die sich freiwillig und unentgeltlich engagieren. Sie spenden ihre Zeit und Mühe, ihre Tatkraft und Ideen. Dafür sind wir sehr dankbar. So hoffen wir, auch künftig unserem Leitsatz „Gemeinschaft erleben. Menschen ermutigen. Für Jesus begeistern“ gerecht zu werden.
Ulrike Settnik